Veröffentlicht in: Decheniana (Bonn) 143, 359-372 (1990)

Blütenbesuchende Fliegen eines Feuchtwiesenkomplexes bei Nettersheim

(Eifel) (Insecta, Diptera)

Ralf Rombach

Mit 5 Tabellen

(Eingegangen am 29.6.1989)

Kurzfassung

Von Juli 1986 bis September 1987 wurden auf einem Feuchtwiesenkomplex im Genfbachtal bei Nettersheim (Eifel) im Rahmen einer blütenbiologischen Untersuchung 269 Dipterenarten nachgewiesen. Für die häufigen Arten werden Daten zur Phänologie angegeben.

Abstract

From July 1986 til September 1987 269 species of dipter have been detected in a complex of moist grassland in Genfbachtal near Nettersheim (Eifel). Dates of phenology are given for the common species.

1. Einleitung

Während die Familien der Unterordnung Nematocera in den letzte Jahren häufiger Gegenstand faunistischer und ökologischer Untersuchungen waren (Caspers & Noll 1981; Caspers & Schleuter 1986; Wichard 1985), liegen über die Fliegen der Unterordnung Brachycera vergleichsweise weniger Arbeiten vor. Umfangreichere faunistische Abhandlungen sind lediglich für das Siebengebirge (Gruhl 1959, 1961) und aus Teilen des Rheinlandes mit dem Schwerpunkt Niederrhein (Riedel 1918-1920) vorhanden. Darüber hinaus gibt es nur Bearbeitungen einzelner Familien wie für die Raupenfliegen (Tachinidae) Westfalens (Herting 1957). Selbst attraktive Familien wie die Schwebfliegen (Syrphidae) gaben bisher nur selten Anlaß für faunistische Erhebungen (Hoffmann & Schumacher 1982).

Ein Verbreitungsschwerpunkt der Diptera ist im feuchten Wirtschaftsgrünland zu suchen (Boness 1953). In der vorliegenden Abhandlung wird daher auf die Dipterenzönose eines Feuchtwiesenkomplexes in der Eifel eingegangen. Aufgrund der Aufgabenstellung der Untersuchung lag der Schwerpunkt der Arbeit auf den blütenbesuchenden Zweiflüglern. Neben faunistischen Angaben eines eng begrenzten Untersuchungsgebietes werden außerdem Daten zur Phänologie der häufigsten Arten angegeben.

2. Material und Methode

Die Insekten wurden im Spätsommer 1986 und während der Vegetationsperiode 1987 erfaßt. In der Regel nahm ich innerhalb von 10 Tagen drei Aufsammlungen von jeweils vier Stunden vor, so daß jeden Monat insgesamt 36 Stunden Insekten auf der Untersuchungsfläche gesammelt wurden. Die Fläche wurde auf einem festgelegten Transekt begangen.

Der Fang der Insekten erfolgte mit einem Kescher. Auf den Einsatz von Farbschalen oder Blütenattrappen wurde verzichtet, weil diese in Konkurrenz zu dem vorhandenen Blütenangebot stehen und sich demzufolge die Attraktivität der Farbschalen für die Insekten verändert (Bombusch 1962; Schneider 1958; Sol 1959).

Die Determination erfolgte nach Assis Fonseca (1968, 1978), Bothe (1984), Chvala (1983), Collin (1961), Karl (1928), Lindner et al. (1924 ff.), Lundbeck (1910), Parent (1938), Sack (1930), Schiner (1862-1864), van der Goot (1981) und van Emden (1956). Die Nomenklatur richtet sich nach dem Katalog der paläarktischen Diptera (Soos & Papp 1984 ff.). Bei den noch nicht bearbeiteten Familien wurden als nomenklatorische Grundlage folgende Arbeiten herangezogen: Syrphidae (Becker et al. 1907, van der Goot 1981), Empididae (Weber 1975), Hybotidae (Chvala 1983), Dolichopodidae (Parent 1938), Anthomyiidae (Hennig 1966-1976), Rhinophoridae (Herting 1961) und Tachinidae (Mesnil 1945-1975).

3. Das Untersuchungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet befindet sich im Genfbachtal bei Nettersheim. Die etwa 0,7 ha große Fläche liegt in einem Hang, dessen flachere Bereiche durch das anstehende Grund- und Stauwasser beeinflußt werden. Als Ersatzgesellschaften der auf den typischen Pseudogleyen stockenden potentiell natürlichen Erlenbruch- und Erlensumpfwälder sind auf der Fläche verschiedenen Grünlandgesellschaften (Klasse Molinio-Arrhenatheretea) etabliert. Als wichtigste Formation sind die Waldengelwurz-Kohldistel-Weise (Angelico-Cirsietum oleracei), der Waldbinsen-Sumpf (Juncetum acutiformis) und die Arzneibaldrian-Mädesüßflur (Valeriano-Filipenduletum) zu nennen (Tab. 1). Kleinere Anteile nimmt ein mäßig feuchter Borstgrasrasen ein (Verband Nardion).

Geologisch gehört das Genfbachtal in seinem Oberlauf zur Blankenheimer, in seinem Unterlauf hingegen zur Sötenicher Kalkmulde. Die beiden mitteldevonischen Kalkmulden werden durch den unterdevonischen Nettersheimer Sattel getrennt, auf dem sich die eigentliche Untersuchungsfläche befindet. Als Böden sind mäßig saure Pseudogley- und Gleyböden im Bereich der Mädesüß-Flur anzutreffen.

Das Untersuchungsgebiet liegt im subatlantischen Klimabereich mit seinen typischen unbeständigen Wetterlagen geprägt von relativ milden Wintern und kühlen Sommern. Zeitweise kann das Klima jedoch kontinentale Züge annehmen. Das langjährige Temperaturmittel beträgt 7,2 °C und die durchschnittlichen Niederschläge liegen an der Station Sistig bei 811 mm (Deutscher Wetteramt Essen, brfl. Mitteilung). 1987 war klimatisch ein außergewöhnliches Jahr. Nach einem relativ strengen Winter folgte eine kühle, sehr niederschlagsreiche Vegetationsperiode. In der Zeit von Januar bis Dezember fiel mit 967 mm im Vergleich zum langjährigen Mittel etwa 1/4 mehr Niederschlag.

Tabelle 1. Vegetationsaufnahmen der drei dominierenden Pflanzengesellschaften des Untersuchungsgebietes; A1 = Valeriano-Filipenduletum ulmariae; A2 = Angelico-Cirsietum oleracei; A3 = Juncetum acutiflori; V1 = Verband Filipendulion; V2 = Verband Calthion. Aufnahmedaten A1, A3: 10.09.1987; A2: 16.09.1987.



Nr. der Aufnahme 1 2 2
Flächengröße (qm) 20 20 16
Höhe (m ü. NN) 472 475 475
Exposition - W W
Neigung 0 2 0
Gesamtdeckung (%) 95 100 100
Artenzahl 24 38 39
Moose (%) 3 3 5
A1
Valeriana procurrens r . .
A2
Cirsium oleraceum . r .
A3
Juncus acutiflorus + + 5
V1
Filipendula ulmaria 5 . .
V2
Juncus effusus + + 1
Myosotis nemorosa r + 1
Polygonum bistorta r + +
Lotus uliginosus . r 1
Ordnungskennarten
Galium uliginosum + + 1
Angelica sylvestris + 2 .
Cirsium palustre . + 1
Caltha palustris 1 . .
Valeriana dioica . . 1
Sanguisorba officinalis . . 1
Equisetum palustre + . .
Lychnis flos-cuculi . + .
Molinia caerulea . . +
Succisa pratensis . . +
Betonica officinalis . . r
Klassenkennarten
Holcus lanatus + 3 r
Cardamine pratensis + + 1
Rumex acetosa . 1 +
Plantago lanceolata . 1 r
Lathyrus pratensis + + .
Festuca rubra . 2 .
Poa pratensis . 1 .
Ranunculus acris . 1 .
Vicia cracca + . .
Centaurea jacea . + .
Cerastium holosteoides . + .
Rhinanthus minor . + .
Prunella vulgaris . . +
Begleiter
Agrostis canina . 2 3
Agrostis tenuis + 2 2
Anthoxanthum odoratum . 1 +
Avenella flexuosa . + +
Ranunculus repens . + +
Holcus mollis . r 1
Potentilla erecta . r 1
Geranium sylvaticum r . r
Carex leporina . 1 .
Geum rivale . 1 .
Carex tumidicarpa . . 1
Carex panicea . . 1
Cirsium arvense + . .
Epilobium tetragonum + . .
Galeopsis tetrahit + . .
Galium palustre + . .
Phalaris arundinacea + . .
Ajuga reptans . + .
Deschampsia cespitosa . + .
Stellaria graminea . + .
Taraxacum officinale . + .
Veronica chamaedrys . + .
Carex flacca . . +
Carex nigra . . +
Carex pulicaris . . +
Glyceria fluitans . . +
Juncus bufonius . . +
Ranunculus flammula . . +
Trifolium repens . . +
Agrostis stolonifera r . .
Galium aparine r . .
Carex hirta . r .
Briza media . . r
Calluna vulgaris . . r
Hieracium umbellatum . . r
Mentha arvensis . . r
Quercus petraea juv. . . r




4. Ergebnisse

4.1 Artenspektrum

Im Untersuchungszeitraum wurden 269 Arten der Diptera aus 25 Familien nachgewiesen, davon 226 während der Vegetationsperiode 1987 (Tab. 2).

Die Schwebfliegen sind unter den blütenbesuchenden Zweiflüglern erwartungsgemäß die dominante Familie. Sie stellen 38,9 % der Individuen und 34,6 % der Arten des Untersuchungsjahres 1987. Die zweithäufigste Familie sind die Muscidae mit einem Anteil von 23 % der Individuen und 15,2 % der Arten. Die Anthomyiidae sind artenmäßig stärker vertreten als die Calliphoridae (11,5 % gegenüber 6,9 %). In der Betrachtung der Anteile an der Gesamtzahl der Individuen ist das Verhältnis jedoch umgekehrt (7,7 % gegenüber 13,5 %). Dies liegt im wesentlichen an der häufigsten Fliege des Untersuchungsgebietes, der dominanten Calliphoridae Bellardia agilis (Tab. 3). Weitere häufig in Erscheinung tretende Familien sind die Empididae, Fanniidae und Sepsidae, die zeitweise beträchtliche Anteile an der Gesamtheit der blütenbesuchenden Diptera stellen.



Tabelle 2. Liste der für das Genfbachtal nachgewiesenen Diptera; bei den Gattungen Empis und Rhamphomyia der Familie Empididae sind die Subgenera aufgeführt; die beiden Arten der Gattung Hilara konnten noch nicht determiniert werden. Es bedeutet: 1986 = Nachweis nur 1986; E = Einzelfund; M = mehrere Individuen; die Dekaden sind mit arabischen Zahlen, die Monate mit römischen Zahlen gekennzeichnet; Angaben in Klammern = Phänologien aufgrund zu geringerer Individuenzahlen nicht eindeutig abgesichert.



Familie / Art Phänologie Maximum
Sciaridae
Schwenkfeldina carbonaria (Meigen, 1830) 1986
Anisopodidae
Sylvicola punctata F. 1986
Bibionidae
Dilophus febrilis (LINNAEUS, 1758) 3.VI - 2.IX 1.IX
Stratiomyidae
Chloromyia formosa (Scopoli, 1763) 1986
Rhagionidae
Rhagio tringarius (L., 1758) 1986
Empididae
Empis (Coptophlebia) albinervis MEIGEN, 1822 M
Empis (Empis) ciliata FABRICIUS, 1787 M
Empis (Empis) tessellata FABRICIUS, 1794 3.V - 2.VII 3.VI
Empis (Kritempis) livida LINNAEUS, 1758 3.VI - 1.VIII 1.VIII
Empis (Leptempis) rustica FALLÉN, 1816 E
Empis (Leptempis) variegata MEIGEN, 1804 3.V - 2.VI
Empis (Pterempis) aestiva LOEW, 1867 2.VI - 2.VII
Empis (Pterempis) nigripes FABRICIUS, 1794 3.V - 3.VI 3.V
Empis (Pterempis) nuntia MEIGEN, 1838 1.VI - 3.VII
Empis (Pterempis) plumipes ZETTERSTEDT, 1842 3.V - 2.VII 3.VI
Empis (Pterempis) prodromus LOEW, 1867 3.VI - 2.VII
Hilara spec. I 3.V - 3.VI
Hilara spec. II E
Rhamphomyia (Holoclera) caliginosa COLLIN, 1926 2.VI - 2.VIII
Rhamphomyia (Holoclera) flava (FALLÉN, 1816) M
Rhamphomyia (Rhamphomyia) sulcata (MEIGEN, 1804) M
Hybotidae
Bicellaria spuria (FALLÉN, 1816) 3.VI - 3.VII
Bicellaria sulcata (ZETTERSTEDT, 1842) M
Dolichopodidae
Campsicnemis curvipes (FALLÉN, 1823) E
Campsicnemis loripes (HALIDAY, 1832) 1986
Chrysotus blepharosceles (KOWARZ, 1874) M
Chrysotus cilipes (MEIGEN, 1824) 1986
Chrysotus cf. gramineus (FALLÉN, 1823) E
Chrysotus microcerus KOWARZ 1986
Dolichopus atripes (MEIGEN, 1824) E
Dolichopus flavipes (STANN, 1831) 1986
Dolichopus plumipes (SCOPOLI, 1763) 1986
Dolichopus trivialis HALIDAY, 1831 1986
Dolichopus ungulatus (LINNAEUS, 1758) E
Dolichopus wahlbergi (ZETTERSTEDT, 1843) M
Hercostomus cf. germanus (WIEDEMANN, 1817) E
Hercostomus nigripennis (FALLÉN, 1823) 1.VII - 1.VIII 2.VII
Medetera dendrobaena (KOWARZ, 1877) E
Lonchopteridae
Lonchoptera furcata (FALLÉN, 1823) 1986
Syrphidae
Arctophila bombiformis (FALLÉN, 1810) M
Arctophila fulva (HARRIS, 1776) E
Cheilosia cf. ahenea (v. ROS, 1840) E
Cheilosia albitarsis (MEIGEN, 1822) 2.V - 2.VII 3.V
Cheilosia antiqua (MEIGEN, 1822) 2.V - 1.VII 3.V
Cheilosia barbata LOEW, 1857 E
Cheilosia chloris (MEIGEN, 1822) E
Cheilosia chrysocoma (MEIGEN, 1822) E
Cheilosia fraterna (MEIGEN, 1830) E
Cheilosia illustrata (HARRIS, 1776) (2.VII - 2.VIII)
Cheilosia melanura BECKER, 1899 1986
Cheilosia nasutula BECKER, 1894 2.V - 1.VI
Cheilosia pagana (MEIGEN, 1822) 3.IV - 2.IX 3.IV
Cheilosia proxima (ZETTERSTEDT, 1843) 1986
Cheilosia soror (ZETTERSTEDT, 1843) E
Chrysogaster hirtella LOEW, 1843 M
Chrysogaster solstitialis (FALLÉN, 1817) 1.VI - 3.VIII
Chrysogaster viduata (LINNAEUS, 1758) 1.VI - 1.VII
Chrysotoxum bicinctum (LINNAEUS, 1758) E
Dasysyrphus albostriatus (FALLÉN, 1817) 1986
Dasysyrphus hilaris (ZETTERSTEDT, 1843) M
Dasysyrphus lunulatus (MEIGEN, 1822) 1.VI
Dasysyrphus venustus (MEIGEN, 1822) M
Dasysyrphus tricinctus (FALLÉN, 1817) 1986
Didea intermedia LOEW, 1854 E
Epistrophe nitidicollis (MEIGEN, 1822) E
Episyrphus balteatus (DE GEER, 1776) 2.VI - 3.IX 1.VIII
Eristalis abusivius COLLIN, 1931 1.VII - 3.IX 2.VII
Eristalis arbustorum (LINNAEUS, 1758) 3.VI - 3.IX 1.IX
Eristalis horticola (DE GEER, 1776) 3.V - 2.IX
Eristalis intricarius (LINNAEUS, 1758) 1986
Eristalis jugorum EGGER, 1858 1.VII - 3.IX 1.IX
Eristalis nemorum (LINNAEUS, 1758) 3.V - 3.IX 2.VIII
Eristalis pertinax (SCOPOLI, 1763) 3.VI - 3.IX 2.VIII
Eristalis cf. pratorum MEIGEN, 1822 M
Eristalis tenax (LINNAEUS, 1758) 3.VII - 3.IX 1.IX
Helophilus pendulus (LINNAEUS, 1758) 1.VI - 3.IX 3.IX
Helophilus trivittatus (FABRICIUS, 1805) 3.VII - 3.IX 2.IX
Ischyosyrphus laternarius (O.F. MÜLLER, 1776) (1.VII - 1.VIII)
Lejogaster metallina (FABRICIUS, 1777) 1.VI - 3.IX
Megasyrphus annulipes (ZETTERSTEDT, 1838) M
Melangyna labiatarum (VERRAL, 1901) M
Melangyna lasiophthalma (ZETTERSTEDT, 1843) M
Melangyna umbellatarum (FABRICIUS, 1794) M
Melanostoma mellinum (LINNAEUS, 1758) 2.V - 2.IX 3.VIII
Melanostoma scalare (FABRICIUS, 1794) M
Meliscaeva auricollis (MEIGEN, 1822) M
Meliscaeva cinctella (ZETTERSTEDT, 1843) M
Metasyrphus corollae (FABRICIUS, 1794) 3.VII - 1.IX 1.VIII
Metasyrphus latifasciatus (MACQUART, 1827) M
Myathropa florea (LINNAEUS, 1758) M
Neoascia podagrica (FABRICIUS, 1775) M
Neoascia tenur (HARRIS, 1776) E
Orthonevra nobilis (FALLÉN, 1817) M
Parasyrphus annulatus (ZETTERSTEDT, 1836) 3.VI - 2.VII
Parasyrphus lineolus (ZETTERSTEDT, 1849) M
Pipiza noctiluca (LINNAEUS, 1758) E
Pipiza quadrimaculata (PANZER, 1804) (3.VI - 1.VIII)
Platycheirus albimanus (FABRICIUS, 1781) 1.V - 3.V; 3.VII - 3.IX 3.VIII
Platycheirus clypeatus (MEIGEN, 1822) 3.V - 1.VI; 1.VIII - 1.IX
Platycheirus immarginatus (ZETTERSTEDT, 1849) 2.V; 3.VII - 1.IX 2.VIII
Platycheirus manicatus (MEIGEN, 1822) 3.V; 2.VII - 1.IX 3.VIII
Platycheirus peltatus (MEIGEN, 1822) 1.VII; 3.VIII - 3.IX 1.IX
Platycheirus scambus (STAEGER, 1845) 1986
Platycheirus scutatus (MEIGEN, 1822) 1986
Platycheirus sticticus (MEIGEN, 1822) M
Pyrophaena granditarsi (FÖRSTER, 1781) 2.VI - 3.IX
Pyrophaena rosarum (FABRICIUS, 1787) M
Rhingia campestris MEIGEN, 1822 3.V - 3.IX 3.VIII
Scaeva pyrastri (LINNAEUS, 1758) 2.VI - 1.IX 2.VIII
Scaeva selenetica (MEIGEN, 1822) E
Sericomyia lappona (LINNAEUS, 1758) (1.V - 3.VI)
Sericomyia silentis (HARRIS, 1776) 2.VII - 3.IX
Sphaeroporia menthrastri (LINNAEUS, 1758) 3.VI - 3.IX
Sphaeroporia scripta (LINNAEUS, 1758) 1.VII - 3.IX
Sphaeroporia taeniata (MEIGEN, 1822) 3.V - 2.IX
Syritta pipiens (LINNAEUS, 1758) 2.VII - 3.IX 2.VIII
Syrphus ribesii (LINNAEUS, 1758) 1.VII - 2.IX 2.VIII
Syrphus torvus OSTEN-SACKEN, 1875 2.VII - 1.IX
Syrphus vitripennis MEIGEN, 1822 2.VII - 1.IX 2.VIII
Volucella bombylans (LINNAEUS, 1758) 2.VI - 2.VIII
Volucella pellucens (LINNAEUS, 1758) M
Xylota nemorum (FABRICIUS, 1805) 1986
Xylota segnis (LINNAEUS, 1758) 1986
Sepsidae
Saltella sphondylii (SCHRANK, 1803) 1986
Sepsis cynipsea (LINNAEUS, 1758) 1.VII - 3.IX 3.IX
Sepsis orthocnemis FREY, 1908 3.VI - 3.IX 2.IX
Sepsis punctum (FABRICIUS, 1794) M
Sepsis violacea MEIGEN, 1826 E
Chamaemyiidae
Leucopsis olivacea DE MEIJERE, 1928 1986
Pallopteridae
Palloptera quinquemaculata (MACQUART, 1835) M
Palloptera saltuum (LINNAEUS, 1758) M
Opoymzidae
Geomyza combinata (LINNAEUS, 1758) M
Choloropidae
Oscinella frit (LINNAEUS, 1758) 1986
Thaumatomyia rufa (MACQUART, 1835) M
Milichiidae
Desmometopa sordida (FALLÉN, 1820) 1986
Tephritidae
Ensina sonchi (LINNAEUS, 1758) 1986
Orellia ruficauda (FABRICIUS, 1794) 1986
Oxyna nebulosa (WIEDEMANN, 1817) 1986
Scatophagidae
Scatophaga furcata (SAY, 1823) E
Scatophaga lutaria (FABRICIUS, 1794) M
Scatophaga scybalaria (LINNAEUS, 1758) M
Scatophaga stercoraria (LINNAEUS, 1758) 1.V; 3.VI - 3.IX 1.IX
Scatophaga suillum (FABRICIUS, 1794) M
Fanniidae
Fannia armata (MEIGEN, 1826) M
Fannia latipalpis (STEIN, 1892) M
Fannia manicata (MEIGEN, 1826) E
Fannia mollissima (HALIDAY in WESTWOOD, 1840) 3.IV - 2.VI 2.V
Fannia mutica (ZETTERSTEDT, 1845) 2.VII - 1.IX 1.IX
Fannia polychaeta (STEIN, 1895) M
Fannia rondanii (STEIN, 1893) M
Fannia scalaris (FABRICIUS, 1794) E
Fannia serena (FALLÉN, 1825) 3.VI - 1.IX 3.VIII
Fannia similis (STEIN, 1895) M
Muscidae
Azelia zetterstedti RONDANI, 1866 (3.VI - 1.VIII)
Brontaea humilis (ZETTERSTEDT, 1860) 1986
Coenosia pedella (FALLÉN, 1823) M
Drymeia hamata (FALLÉN, 1823) (3.VII - 1.IX)
Graphomyia maculata (SCOPOLI, 1763) 3.VII - 2.IX
Hebecnema umbratica (MEIGEN, 1826) M
Hebecnema vespertina (FALLÉN, 1823) 1986
Helina cilipes (SCHNABL, 1902) M
Helina cf. depuncta (FALLÉN, 1825) E
Helina impuncta (FALLÉN, 1825) (2.VII - 3.IX)
Helina lasiophthalma (MACQUART, 1835) 1986
Helina latitarsis (RINGDAHL, 1824) (3.VI - 3.VIII)
Hydrotaea albipuncta (ZETTERSTEDT, 1845) M
Hydrotaea borussica STEIN, 1899 E
Hydrotaea cf. cinerea ROBINEAU-DESVOIDY, 1830 M
Hydrotaea dentipes (FABRICIUS, 1805) E
Hydrotaea irritans (FALLÉN, 1823) 2.VI - 3.VIII 3.VII
Hydrotaea meridionalis PORTSCHINSKY, 1882 E
Hydrotaea militaris (MEIGEN, 1826) 1986
Hydrotaea parva MEADE, 1889 1986
Hydrotaea pellucens PORTSCHINSKY, 1879 E
Limnophora triangula (FALLEN, 1825) 1986
Mesembrina meridiana (LINNAEUS, 1758) 2.VIII - 3.IX 2.VIII
Morellia aenescens ROBINEAU-DESVOIDY, 1830 1.VII - 2.IX
Morellia hortorum (FALLÉN, 1817) 2.VII - 2.IX 2.VIII
Morellia podagrica (LOEW, 1857) 1986
Morellia simplex (LOEW, 1857) E
Musca autumnalis DE GEER, 1776 3.VI - 3.IX 2.VIII
Musca domestica LINNAEUS, 1758 1986
Muscina levida (HARRIS, 1780) M
Myospila meditabunda (FABRICIUS, 1781) 3.VII - 1.IX
Neomyia caesarion (MEIGEN, 1826) 1.VIII - 3.IX 3.VIII
Neomyia cornicina (FABRICIUS, 1794) 1.VII - 3.IX 2.IX
Phaonia angelicae (SCOPOLI, 1763) 1.VI - 2.IX 3.VII
Phaonia consobrina (ZETTERSTEDT, 1837) M
Phaonia errans (MEIGEN, 1826) E
Phaonia incana (WIEDEMANN, 1817) 3.V - 3.VIII 3.VI
Phaonia lugubris (MEIGEN, 1826) 3.V - 2.VII 1.IX
Phaonia pallida (FABRICIUS, 1787) M
Phaonia palpata (STEIN, 1897) M
Phaonia perdita (MEIGEN, 1830) E
Phaonia serva (MEIGEN, 1826) 1.VI - 2.VIII
Phaonia tuguriorum (SCOPOLI, 1763) 1986
Polietes lardaria (FABRICIUS, 1781) 3.VI - 3.IX
Thricops longipes (ZETTERSTEDT, 1845) 3.V - 3.VIII 1.VI
Thricops cunctans MEIGEN 3.V - 1.IX 3.VI
Thricops nigrifrons (ROBINEAU-DESVOIDY, 1830) 3.V - 1.IX 3.VII
Thricops semicinereus (WIEDEMANN, 1817) 1.VI - 3.VIII
Anthomyiidae
Craspedochoeta pullula (ZETTERSTEDT, 1845) (2.VIII - 1.IX)
Delia brassicae (HOFFMANSEGG, 1817) M
Delia flabellifera (PANDELLÉ, 1900) E
Delia florilega (ZETTERSTEDT, 1845) 2.VII - 2.IX 3.VIII
Delia nuda (STROBL, 1899) M
Delia platura (MEIGEN, 1826) 2.VII - 3.IX 3.VIII
Delia tenuiventris (ZETTERSTEDT, 1860) E
Egle muscaria (FABRICIUS, 1777) 1986
Hydrophoria annulata (PANDELLÉ, 1899) E
Hydrophoria conica (WIEDEMANN, 1817) 3.VI - 2.IX
Hylemya latifrons (SCHNABL, 1911) 1.V - 1.IX
Hylemya nigrimana (MEIGEN, 1826) E
Hylemya strenua ROBINEAU-DESVOIDY, 1830 M
Hylemya variata (FALLÉN, 1823) (3.VII - 2.VIII)
Lasiomma cf. octoguttattum (ZETTERSTEDT, 1845) M
Nupedia aestiva (MEIGEN, 1826) 3.IV - 1.V; 2.VI - 3.IX 2.VII
Nupedia infirma (MEIGEN, 1826) 1.VII - 2.IX 1.IX
Paregle radicum (LINNAEUS, 1758) M
Pegohylemyia brunneilinea (ZETTERSTEDT, 1845) 1986
Pegohylemyia fugax (MEIGEN, 1826) 3.VI - 1.IX 3.VII
Pegohylemyia norvegica RINGDAHL, 1952 M
Pegohylemyia seneciella (MEADE, 1892) M
Pegohylemyia striolata (FALLÉN, 1824) 3.IV - 3.V; 3.VII - 3.VIII
Phorbia curvicauda (ZETTERSTEDT, 1845) M
Phorbia genitalis (SCHNABL, 1911) M
Phorbia securis TIENSUU, 1935 M
Calliphoridae
Bellardia agilis (MEIGEN, 1826) 2.V - 3.IX 2.VIII
Bellardia pusilla (MEIGEN, 1826) 2.VI - 1.IX 2.VIII
Calliphora subalpina (RINGDAHL, 1931) 3.VII - 2.IX
Calliphora vicina ROBINEAU-DESVOIDY, 1830 (3.VII - 1.IX)
Calliphora vomitoria (LINNAEUS, 1758) 3.VI - 3.IX
Cynomyia mortorum (LINNAEUS, 1761) 1.V - 3.IX 1/2.VIII
Lucilia caesar (LINNAEUS, 1758) 2.VII - 2.IX 2.VIII
Lucilia illustris (MEIGEN, 1826) 1.VII - 3.IX 3.VIII
Lucilia regalis (MEIGEN, 1826) E
Lucilia richardsi COLLIN, 1926 M
Lucilia silvarum (MEIGEN, 1826) 1.VI - 3.IX 1.IX
Melinda cognata (MEIGEN, 1826) (1.VII - 1.IX)
Pollenia rudis (FABRICIUS, 1794) 1.VII - 3.IX 3.VII
Pollenia vespillo (FABRICIUS, 1794) 2.VII - 3.IX 1.IX
Protocalliphora hirudo SHANNON & DOBROWSKY, 1924 E
Rhinophoridae
Melanomyia nana (MEIGEN, 1826) 2.VI - 1.IX
Sarcophagidae
Brachicoma devia (FALLÉN, 1820) E
Discachaeta arcipes (PANDELLE, 1896) 1986
Helicophagella crassimargo (PANDELLÉ, 1896) M
Helicophagella roesellei (BÖTTCHER, 1912) E
Heteronychia filia (RONDANI, 1860) E
Heteronychia vagans (MEIGEN, 1826) E
Parasarcophaga agyrostoma (ROBINEAU-DESVOIDY, 1830) 1986
Parasarcophaga teretirostris PANDELLÉ, 1896 M
Parasarcophaga similis (MEADE, 1876) 2.VII - 2.IX
Robineauella scoparia (PANDELLÉ, 1896) (2.VII - 1.IX)
Sarcophaga carnaria (LINNAEUS, 1794) 3.V - 2.IX 2.VIII
Sarcophaga schulzi MÜLLER, 1922 2.V - 3.IX 1.IX
Sarcophaga subvicina ROHDENDORF, 1937 (3.IV - 2.IX)
Sarcotachinella sinuata (MEIGEN, 1826) M
Thyroscnema incisilobata (PANDELLÉ, 1896) 1.VI - 2.IX
Tachinidae
Elfia zonella (ZETTERSTEDT, 1844) E
Epicampocera succinata (MEIGEN, 1824) M
Eriothrix rufomaculatus (DE GEER, 1776) 3.VII - 2.IX 2.VIII
Erycina rutila (MEIGEN, 1824) 2.VII - 3,IX 1.IX
Linnaemyia pudica (RONDANI, 1859) 1986
Macquartia tenebricosa (MEIGEN, 1824) M
Phryxe vulgaris (FALLÉN, 1810) 1986
Siphona geniculata (DE GEER, 1776) 1.V - 2.IV
Tachina fera (LINNAEUS, 1758) E
Zophomyia temula (SCOPOLI, 1763) M




Tabelle 3. Eudominante, dominante und subdominante blütenbesuchende Diptera der Untersuchungsfläche im Genfbachtal.

Art Familie Anzahl prozentualer Anteil Dominanzklasse
Bellardia agilis Calliphoridae 982 8,1 dominant
Episyrphus balteatus Syrphidae 821 6,8 dominant
Thricops nigrifrons Muscidae 780 6,4 dominant
Neomyia cornicina Muscidae 655 5,4 dominant
Eristalis nemorum Syrphidae 609 5 dominant
Eristalis pertinax Syrphidae 473 3,9 subdominant
Eristalis tenax Syrphidae 401 3,3 subdominant
Sphaeroporia scripta Syrphidae 391 3,2 subdominant
Rhingia campestris Syrphidae 378 3,1 subdominant
Nupedia aestiva Anthomyiidae 325 2,7 subdominant
Sepsis cynipsea Sepsidae 299 2,5 subdominant
Phaonia incana Muscidae 279 2,3 subdominant
Scatophaga stercoraria Scatophagidae 251 2,1 subdominant
Fannia mollissima Fanniidae 242 2 subdominant
Nupedia infirma Anthomyiidae 214 1,8 subdominant
Thricops longipes Muscidae 193 1,6 subdominant
Hydrotaea irritans Muscidae 185 1,5 subdominant
Hilara spec. I Empididae 183 1,5 subdominant
Lucilia silvarum Calliphoridae 168 1,4 subdominant
Empis tessellata Empididae 150 1,2 subdominant
Melanostoma mellinum Syrphidae 137 1,1 subdominant
Thricops cunctans Muscidae 127 1,1 subdominant




4.2. Lebensweise der Larven

Die Klassifizierung der berücksichtigten 246 Arten erfolgte nach Bothe (1984), Hammer (1942), Heese (1970), Hennig (1968), Hövemeyer (1985), Karl (1928), Lindner et al. (1924 ff.), Sack (1930) und Teschner (1953).

Insgesamt überwiegen die im weiteren Sinne saprophagen Arten mit einem Anteil von 37,7 %. Besonders hervorzuheben sind die 32 Species mit koprophilen Larven, die in der Gruppe der saprophagen Arten 38,1 % stellen.

Die carnivoren, prädatorischen Larven, unter denen die aphidophagen Schwebfliegen der Unterfamilie Syrphinae die größte Gruppe stellen, sind mit einem Anteil von 30 % vertreten. Vertreter mit parasitärer und phytophager Lebensweise sind deutlich seltener.



4.3 Dominante und subdominante Arten

5 Species werden im Untersuchungsgebiet durch Dominate, 17 hingegen durch subdominante Anteile repräsentiert. (Tab. 3) Damit kommen lediglich 9,7 % aller nachgewiesenen Zweiflügler in diesen beiden Dominanzklassen vor (Tab. 4). Es fällt auf, daß mehr als die Hälfte der dominanten und subdominanten Arten von Vertretern mit saprophager Lebensweise gestellt werden. Unter ihnen sind die koprophilen Arten mit mehr als einem Drittel-Anteile vertreten, wohingegen sie in der gesamten Dipterenzönose lediglich 14,3 % erreichen.

Tabelle 4. Anzahl und prozentuale Verteilung der im Gebiet erfaßten blütenbesuchenden Diptera auf die Dominanzklassen.

Dominanzklasse Artenzahl prozentualer Anteil
subrezedent

< 0,1 %

124 54,9
rezedent

0,1 - 1 %

80 35,4
subdominant

1 - 5 %

17 7,5
dominant

5 - 10 %

5 2,2
eudominant

> 10 %

0 0




4.4. Proterandrie

Für eine Reihe von Insektenordnungen wurde das Phänomen der Proterandrie beschrieben, bei der die männlichen Tiere ihr Abundanzmaximum eher ausbilden als die weiblichen (Peterson 1892, Demoll 1908, Wicklund & Fagerström 1977, Hövemeyer 1985). Proterandrisches Verhalten findet sich im Untersuchungsgebiet bei 8 Dipteren-Arten (Tab. 5). Bei Cheilosia albitarsis, Fannia mollissima, Phaonia lugubris und Thricops nigrifrons zeigen die weiblichen Tiere darüber hinaus eine teilweise stärker verlängerte Flugperiode als die Männchen, so daß gegen Ende der Aktivitätszeiträume dieser Arten nur noch weibliche Tiere anzutreffen sind.

Tabelle 5. Proterandrische Arten; ihre Verteilung im Verlauf des Jahres zusammengefaßt in Dekaden und aufgeschlüsselt nach den Geschlechtern; erste Zeile = Männchen; zweite Zeile = Weibchen.

Art 3.IV 1.V 2.V 3.V 1.VI 2.VI 3.VI 1.VII 2.VII
Cheilosia albitarsis 29 25 6 1 2
1 20 8 4 6 9 5
Platycheirus albimanus 1
1
Rhingia campestris 2 3 2
10 10 5 2
Syritta pipiens 3
Fannia mollissima 2 73 37 6
14 60 26 21 3
Phaonia lugubris 12 9 7 3
4 23 15 13 16 3
Thricops nigrifrons 1 1 7 49 85 65
1 1 11 37 71 138
Lucilia silvarum 1 4 11 19 12
2 1 2 3 2


Art 3.VII 1.VIII 2.VIII 3.VIII 1.IX 2.IX 3.IX
Platycheirus albimanus 2 2 6 13 5 1
6 10 17 9 5
Rhingia campestris 16 62 54 37 9 9
5 10 42 48 29 23
Syritta pipiens 1 1 17 11 14 10 3
2 3 5 3 5 10 3
Thricops nigrifrons 16 2
264 28 20 49 16
Lucilia silvarum 4 4 6 13 21 2 1
3 6 14 19 16 1 2




5 Diskussion

Im Rahmen der Untersuchung wurde gezeigt, daß die Diptera im feuchten Wirtschaftsgrünland eine erhebliche Artenvielfalt entwickeln. Obwohl nur die blütenbesuchenden Zweiflügler erfaßt wurden, ließen sich 269 Arten für die nur 0,7 ha große Untersuchungsfläche nachweisen. Bei Berücksichtigung der zahlreichen in der Krautschicht auftretenden Arten insbesondere aus der Familienreihe Acalyptrata ist eine deutlich höhere Anzahl von Dipteren-Arten zu erwarten. Ähnliche oder höhere Artenzahlen, die in anderen faunistischen Untersuchungen angegeben werden, beruhen entweder auf langen Untersuchungszeiträumen (Kormann 1973) oder auf größeren Untersuchungsgebieten (Lassmann 1934; Riedel 1918-1920; Gruhl 1959, 1961) Allein 85 Arten der Familie Syrphidae deuten im Vergleich zu den Untersuchungen von Hoffmann & Schumacher (1982), die im Großraum Bochum innerhalb von 5 Jahren lediglich 45 Arten dieser Familie bestätigen konnten, auf die Intaktheit der Biozönose und ihres Umfeldes hin. Für das Siebengebirge wies Gruhl (1959, 1961) 298 Arten nach, von denen lediglich 34,2 % aus dem Genfbachtal vorliegen. Riedel (1918-1920) beobachtete 516 Arten aus 41 Familien im Rheinland. Unter Beschränkung auf die 12 Familien, von denen Funde aus dem Genfbachtal vorliegen, verbleiben 307 Species. Davon treten nur 58 auf der Untersuchungsfläche aus, was einen prozentualen Anteil von 18,9 % entspricht.

Die dominante Stellung der Syrphidae erklärt sich aus ihrer Lebensweise, da fast alle Arten obligatorische Blütenbesucher sind. Die in der Bedeutung folgenden Familien Muscidae, Calliphoridae und Anthomyiidae suchen daneben auch Aas und Exkremente höherer Wirbeltiere auf (Hammer 1942; Teschner 1953). Darüber hinaus ernähren sie sich oft vom Honigtau der Blattläuse oder von Saftausflüssen verletzter Stellen an Gehölzen (Lindner et al 1924 ff.). Die Feuchtwiesen des Naturschutzgebietes Genfbachtal stellen als einzige Flächen in der Umgebung während der ganzen Vegetationsperiode Blüten in ausreichender Menge bereit, da die anderen Grünlandbereiche entweder beweidet oder durch Düngung und erhöhte Schnitthäufigkeit intensiver bewirtschaftet werden.

Unter den 22 dominanten und subdominanten Arten hat mehr als ein Drittel koprophile Larven. Der Anteil der Species mit koprophiler Lebensweise am Spektrum aller Arten beträgt hingegen nur 14,3 % Nach Tischler (1949) sind sie nicht als biotopeigen zu betrachten, sondern stellen typische Besucher dar, die von den benachbarten Rinderweiden die Pflanzen des Untersuchungsgebietes zur Nahrungsaufnahme aufsuchen. Gerade die Larven vieler calyptrater Fliegen der Familien Muscidae, Calliphoridae, Anthomyiidae und Scatophagidae sind koprophil, so daß der hohe Anteil dieser Arten durch die Beweidung einiger benachbarter Flächen verursacht wird und für gemähte Wiesen untypisch ist.

Danksagung:

Für die Vergabe des Themas bedanke ich mich bei Herrn Prof H. Schneider, Zoologische Institut der Universität Bonn. Des weiteren gilt mein Dank Herrn Dr. H. Ulrich, Museum Alexander Koenig, für die freundliche Unterstützung und die Überlassung eines Arbeitsplatzes, Herrn Dipl.-Biol. Th. Schönert für die Erstellung der Vegetationsaufnahmen und der Gemeinde Nettersheim für die Bereitstellung der Untersuchungsfläche.

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